Landkreis: Sigmaringen
Übernachtung : Gästehaus Maria Trost
Nachdem die Wirtin der Bahnhofsgaststätte fast die ganze Zeit des Frühstücks neben mir stand und nicht ganz begreifen konnte, wie ich unterwegs war (wos? Zu Fuß? Ganz alloi?) nahm ich mir für die heutige lange Etappe ein Abkürzung vor.
Ich wollte einen Mäander der Donau nicht ganz ausgehen, sondern abschneiden.
Die Abkürzung von Gutenstein bis Neumühle über den HW2 kostete mich jedoch viele Höhenmeter und Umwege. Irgendwie verschlug es mich in ein tiefes Seitental und dank Kompass fand ich dann über das Raintal wieder zur Donau zurück. Im Nachhinein war es nicht soo schwer. Gottseidank war es noch morgens, es war noch nicht so heiß und ich war noch einigermaßen frisch. Die Ruhe und die Luft zog mich hinein in den Weg, der voll unsichtbarer, zarter Spinnweben war – lange hat der Weg keinen Wanderer mehr geführt. Doch der Weg ins Ungewisse war ewig. Nachdem mir zuerst noch keine Gedanken gemacht hatte, und gefühlsmäßig immer irgendwo die Donau wähnte, all die wunderschönen Schmetterlingsarten bewunderte, Wolken von Schmetterlingen, mich an den vielfältigen Blumen erfreute, wurde mein Schritt dann allmählich schneller und hektischer.
Auch nahm ich dort oben zum ersten Mal war, wie laut es im Donautal ist. Der Verkehr hallt durch die hohen Felswände besonders laut.
Zurück auf dem Donauradweg kämpfte ich mich weiter. Die entgegenkommenden Radfahrer sind zu schnell zum Grüßen, verbissen kämpfend, ja...wofür? Dann gibt es noch die Anderen, die Verstehenden, sie haben schon begriffen.
Und ich gehe weiter in der Hitze. Wandern oder gehen kann man dies wohl nicht nennen. Ich schlendere, torkle, bummle, strauchle, krieche, schlurfe, stolpere weiter.
In Beuron empfängt mich Ruhe.
Es ist wunderbar in dem Gästehaus, zu dem ich erst auch nochmals einige Höhenmeter überwinden muss, aber dafür mit einem wunderbaren Blick über das Tal und das Kloster entschädigt werde. Den ganzen Abend sitze ich auf dem Balkon und schaue ins Tal. Die Pächter, ein netter Koch und seine dekorationsliebende Frau, lassen viel von ihrem Charakter in das Haus einfließen. Der Frühstücksraum, ein von esoterischer Musik beschallter, überdekorierter Raum mit Pflanzen, Schleifen und Fülle für das Auge, gibt den Blick auf das Tal frei. Irgendwie trotzdem sehr authentisch das Ganze.
Der Tag, der frühe Morgen, der späte Abend im Tal wird strukturiert vom Glockengeläute der Klosterkirche. Ora et Labora.
Am nächsten Tag drehe ich ein paar Schleifen durch Kirche und Klosterladen. Ich werde noch mit einem langen und hervorragendem Orgelkonzert nur für mich alleine beschenkt. Dann fahre ich 4 Stunden mit dem Zug nachhause.
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