Freitag, 8. August 2008

Von Gutenstein bis Beuron (17. Etappe)

Ca. 20 km in 6 3/4 Stunden bei 30 Grad, Sonne, 30.7..2008
Landkreis: Sigmaringen
Übernachtung : Gästehaus Maria Trost




Nachdem die Wirtin der Bahnhofsgaststätte fast die ganze Zeit des Frühstücks neben mir stand und nicht ganz begreifen konnte, wie ich unterwegs war (wos? Zu Fuß? Ganz alloi?) nahm ich mir für die heutige lange Etappe ein Abkürzung vor.







Ich wollte einen Mäander der Donau nicht ganz ausgehen, sondern abschneiden.
Die Abkürzung von Gutenstein bis Neumühle über den HW2 kostete mich jedoch viele Höhenmeter und Umwege. Irgendwie verschlug es mich in ein tiefes Seitental und dank Kompass fand ich dann über das Raintal wieder zur Donau zurück. Im Nachhinein war es nicht soo schwer. Gottseidank war es noch morgens, es war noch nicht so heiß und ich war noch einigermaßen frisch. Die Ruhe und die Luft zog mich hinein in den Weg, der voll unsichtbarer, zarter Spinnweben war – lange hat der Weg keinen Wanderer mehr geführt. Doch der Weg ins Ungewisse war ewig. Nachdem mir zuerst noch keine Gedanken gemacht hatte, und gefühlsmäßig immer irgendwo die Donau wähnte, all die wunderschönen Schmetterlingsarten bewunderte, Wolken von Schmetterlingen, mich an den vielfältigen Blumen erfreute, wurde mein Schritt dann allmählich schneller und hektischer.







Auch nahm ich dort oben zum ersten Mal war, wie laut es im Donautal ist. Der Verkehr hallt durch die hohen Felswände besonders laut.
Zurück auf dem Donauradweg kämpfte ich mich weiter. Die entgegenkommenden Radfahrer sind zu schnell zum Grüßen, verbissen kämpfend, ja...wofür? Dann gibt es noch die Anderen, die Verstehenden, sie haben schon begriffen.
Und ich gehe weiter in der Hitze. Wandern oder gehen kann man dies wohl nicht nennen. Ich schlendere, torkle, bummle, strauchle, krieche, schlurfe, stolpere weiter.




In Beuron empfängt mich Ruhe.
Es ist wunderbar in dem Gästehaus, zu dem ich erst auch nochmals einige Höhenmeter überwinden muss, aber dafür mit einem wunderbaren Blick über das Tal und das Kloster entschädigt werde. Den ganzen Abend sitze ich auf dem Balkon und schaue ins Tal. Die Pächter, ein netter Koch und seine dekorationsliebende Frau, lassen viel von ihrem Charakter in das Haus einfließen. Der Frühstücksraum, ein von esoterischer Musik beschallter, überdekorierter Raum mit Pflanzen, Schleifen und Fülle für das Auge, gibt den Blick auf das Tal frei. Irgendwie trotzdem sehr authentisch das Ganze.





Der Tag, der frühe Morgen, der späte Abend im Tal wird strukturiert vom Glockengeläute der Klosterkirche. Ora et Labora.
Am nächsten Tag drehe ich ein paar Schleifen durch Kirche und Klosterladen. Ich werde noch mit einem langen und hervorragendem Orgelkonzert nur für mich alleine beschenkt. Dann fahre ich 4 Stunden mit dem Zug nachhause.

Dienstag, 5. August 2008

Von Sigmaringen bis Gutenstein (16. Etappe)

Ca. 13 km in 3 1/2 Stunden bei 30 Grad, Sonne, 30.7.2008
Landkreis: Sigmaringen Übernachtung : Bahnhofsgaststätte Gutenstein


So, die kleine Strecke mit dem Auto hat mir jetzt gefehlt, daher wird es heute eine kurze Tour. Ist aber auch ganz gut, denn so kann ich Blasen und Muskelkater vorbeugen, bevor morgen die große Etappe kommt. Runter vom Berg halte ich mich nicht lange in Sigmaringen auf. In einer Bäckerei kaufe ich eine Käsesemmel und dann weiter entlang der Donau.
Einer der vier Herren vom Vortag kommt mir auf dem Fahrrad entgegen. Er freut sich, mich zu sehen und erzählt, dass er beim Schwimmen war. Doch, nicht lange aufhalten, ich muss weiter. Es folgt nun eine einsame Route bergauf bergab durch die Fürstlichen Gärten von Inzigkofen. Ganz alleine bin ich wieder: traumhaft.




Weiter durch einige Mäander, vorbei an Jugendcamps der Wasserwacht oder des BRK und mittags bin ich in Gutenstein. Wieder ist alles tot. Die Gaststätte hat Ruhetag und vor 17.00h ist keiner da. Also suche ich mir eine schöne Wiese beschattet mit Apfelbaum für eine ausgedehnte Nachmittagssiesta. An der Bahnhofsgaststätte gibt es nichts außergewöhnliches zu beschreiben. Kategorie: so wie alle.












Von Herbertingen bis Sigmaringendorf (15. Etappe)

Ca. 18 km in 6 Stunden bei 28 Grad, Sonne, 29.7.2008
Landkreis: Sigmaringen
Übernachtung : Gebucht „Unterm Regenbogen“ in Sigmaringendorf
Tatsächlich: Gästehaus Schmautz, Sigmaringen





Nach sehr früher Abfahrt in Pasing (Wolfgang bringt mich hin) bin ich um kurz nach 9h in Herbertingen. Der Ort ist seit dem letzten Mal um kein bisschen schöner geworden.
Also, schnell hin zur Donau. Als erstes begegnet mir die Weinbergschnecke als Symbol für meinen SLOW WALK.














Der Weg führt dann immer entlang des Donauradweges, den ich aber teilweise auch etwas umgehe, um nicht ständig Radfahrer um mich zu haben.







Nach dem Blochinger Naturschutzgebiet, ärgert mich die falsche Wanderkarte etwas, und ich durchquere heimlich ein kleines Elektrizitätswerk (Durchgang verboten), um auf die andere Seite der Ablach zu kommen. Wenn man sich so richtig verlaufen hat, dann freut man sich auch mal wieder auf den markierten Radweg. Immer wieder: SOWOSAMMA, die Suche nach dem richtigen Weg.











Ein heftiger warmer Gegenwind bläst mich an. Schieb Sonne, schieb mich nach Westen. Schlangenlinien gehend suche ich den Schatten. Über Mengen (mittags alles tot, außer dem Drogeriemarkt Schlecker), vorbei am Römermuseum in Ennetach, komme ich dann nach Scheer.










Die Entdeckung des Tages ist die Beschilderung des EURO-VELO 6, einer Fahrradroute vom Atlantik zum Schwarzen Meer.












In Scheer treffe ich auf eine drahtige, braungebrannte und gut ausgerüstete Frührentner- Männergruppe, die mir zuvorkommend erklären, wie weit ich es heute noch schaffen könne, wenn ich es darauf anlege, und wo ich am besten Unterkunft finde. Ja, sie wissen es besser, gut gemeint auf ihre Art. Sie verstehen nicht, dass ich keinen Tagesschnitt brauche. Also sage ich jaja.

Um Punkt 17.00n (so wie von der Vermieterin gewünscht) mit einsetzendem Regen stehe ich in Sigmaringendorf vor dem Regenbogenhaus. Es macht einen netten Eindruck und ich freue mich darauf, alles von mir abfallen zu lassen.
Doch die Dame fällt aus allen Wolken als ich mich vorstelle, sie hat nämlich soeben mein Zimmer an ein Radfahrerpärchen vergeben. Mist, wozu reserviere ich eigentlich extra was? Und jetzt? Ich beschließe, dass dies nicht mein Problem sein kann, sondern dass dies ihr Problem ist. Aufgeregt beginnt sie zu telefonieren, doch alles ist belegt! Ha! Schließlich und endlich findet sie etwas im Gästehaus Schmautz in Sigmaringen und sie fährt mich im schicken BMW auch dorthin. Gottseidank. Die Lage ist hoch über Sigmaringen in einem Wohngebiet. Ich bekomme die „Suite“. Ein typisches Gästehaus für Monteure und Vertreter zweckmäßig hässlich eingerichet. Aber es ist ok.