Samstag, 10. Oktober 2009

Von Rheinfelden nach Basel (25. Etappe)

10 Minuten Zugfahrt am 10.10.2009
Landkreis: Lörrach
Am Abend fünf Stunden Heimreise mit dem Zug (Basel, Stuttgart, München)



Der Lärm und die Industrie sind für mich als Fußgänger nicht mehr zu ertragen.

Darum fahre ich mit dem Zug nach Basel, esse im Puppenstubenmuseumscafe eine Kürbissuppe und überquere den Rhein mit der Fähre.


Der König von Olten beschert mir eine vergnügliche Stunde.



Schönes Bürgerhaus in Basel


Ich habe die Grenze überschritten!


...mal sehen, wie es nächstes Jahr weitergeht....

Freitag, 9. Oktober 2009

Von Bad Säckingen nach Rheinfelden (24. Etappe)

Ca. 26km in 6,5 Stunden von Säckingen bis Rheinfelden, 18 Grad, Wind, Sonne und Regen, 9.10.2009
Landkreis: Lörrach
Übernachtung : Hotel Garni Oberrhein

Ein nebliger schwüler Tag.




Direkt am Rhein die Palmen, man sieht, ich bin in der wärmsten Ecke Deutschlands.


Teilweise gehe ich in der Schweiz am Rhein entlang.





...vorbei an den alten Salinen....auch im Nebel....



Der Rhein ist nur noch eine einzige Baustelle und es werden mir noch ein paar Kilometer Umweg beschert aufgrund der Bauarbeiten. Alles ist laut: Bundesstraße, Bagger, Flieger ....laut und lärm und laut




Dieses alte Flusskraftwerk soll abgerissen werden, als Preis für das neue Wasserkraftwerk. An der Stelle des alten Technikdenkmals soll eine Renaturierung stattfinden. Irgendeinem "schlauen" Kopf ist es hier gelungen, den Denkmalschutz gegen den Naturschutz auszuspielen. Sind wir denn alle nur noch blöd???



Nachdem ich durch das das alte Rheinfelden den Rhein wieder nach Deutschland zurück überquere und auf Zimmersuche gehe, muss ich noch ein paar Runden drehen, bevor es mir gelingt ein unpersönliches und teures Zimmer zu finden.



Donnerstag, 8. Oktober 2009

Von Tiengen nach Bad Säckingen (23. Etappe)

Ca. 16 km in 4 Stunden bei 18 Grad, Wind, Sonne und Regen, 8.10.2009
Landkreis: Lörrach
Übernachtung : Privatgastgeber Familie Weber

Um 10.00h ein denkwürdiger Augenblick: ich bin am Rhein. Vom Campingplatz in Waldshut fließt, ja steht fast, ganz ruhig der Rhein. Ein paar Camper grüßen und ich mache Pause auf einer Uferbank. Der Wettergott ist mir immer noch wohlgewogen, obwohl die Regenwolken umherziehen.




Später in den Reinauen mache ich Mittagspause mit Exklusivblick auf das AKW Leibstadt (Schweiz).





Gegen halb zwei überfällt mich ein generalisierter Knieschwammerl mit Regen, viel Lärm von der Bundesstraße. So leiste ich mir für EUR 3,--eine Zugfahrt von Albbruck nach Bad Säckingen. Dort gibt es Gottseidank eine Touristeninfo, wo ich gleich nach einem Zimmer frage. Auf eindringliche Empfehlung des jungen Mannes dort, lande ich bei der Familie Weber, welche privat ein paar Zimmer vermietet. Der Weg dorthin dauert nochmals 15 Minuten zu Fuß plus 10 Minuten warten, bevor ich die Bundesstraße überqueren kann.


Diese Unterkunft ist konkurrenzlos günstig, und das Frühstück übertrifft noch jedes Frühstücksbuffet in Hotels, wird mir hier sogar ein frisch gepresster Orangensaft kredenzt.

Mittwoch, 7. Oktober 2009

Von Stühlingen nach Tiengen (22. Etappe)

Ca. 22 km in 5 ½ Stunden bei 27 Grad, Sonne, 7.10.2009
Landkreis: Waldshut
Übernachtung : Hotel Bercher


Zum Abschied in Stühlingen winkt mir der Müllmann nach. Die erste Strecke gehe ich über dem Wutachtal. Unter mir ist noch alles im Nebel.




Das Highlight des Tages: ich sehe an der Wutach zweimal einen Eisvogel. Das erste Mal in meinem Leben. Der Eisvogel, ein bunter Traumvogel, den ich in schon in der frühen Kindheit als Star der Sammelbilder kennengelernt habe. Ich habe schon gezweifelt, ob es ihn überhaupt gibt.

Weiter wandere ich unterhalb der Einflugschneise der Swiss Air nach Basel. Im Minutentakt überfliegen mich die Flieger mit dem weißen Kreuz auf rotem Grund.


..aber auch Raubvögel


Nachdem es in Wutöschingen nicht einmal ein Cafe gibt, das für mich geöffnet hat, decke ich mich beim EDEKA mit etwas Essbarem ein. Zwiebelkuchen und Äpfel. Sprachlich wird es auch immer schwieriger. Vor allem wenn ich türkische Frauen mit lokalem Akzent nach dem Weg fragen muss.




Mit dieser Etappe ist eine neue Epoche angebrochen. Ich bin das erste Mal losgegangen, mit viel Gottvertrauen, ohne vorher eine Unterkunft reserviert zu haben. So wandere ich müde und erschöpft in Tiengen umher, auf der Suche nach einer Unterkunft. In einem Gasthof bietet man mir etwas widerstrebend ein Zimmer für eine Nacht an. Ich habe schon zugesagt, aber nach einer Minute in dem Zimmer bemerke ich, dass es total verraucht ist. Somit schage ich sofort wieder die Flucht ein. Schließlich finde ich etwas im Hotel Bercher. Eine Touristinfo habe ich nirgends gefunden. Ich habe von meinem Zimmer eine wunderschöne Aussicht auf den Marktplatz.
Beim Frühstücksbuffet bin ich wie immer die einzige Frau.



Dienstag, 6. Oktober 2009

Von Fürstenberg nach Stühlingen (21. Etappe)

Ca. 24 km in 6 3/4 Stunden bei 25 Grad, Sonne und Wolken, 6.10.2009
Landkreis: Schwarzwald-Baar-Kreis, Waldshut
Übernachtung : Gasthof Rebstock


Pfaffenhütchen in voller Schönheit

Eine elend lange aber abwechslungsreiche Etappe, viel bergauf bergab, und sehr einsam. Es scheint, als ob all die Wanderwege nur für mich alleine hergerichtet und ausgeschildert sind. Vielen Dank an alle, die dies pflegen.

Unterwegs hält ein fast 80-jähriger Bauer auf einer Landstraße an, und will mich mitnehmen: "Wou wolletseii?" Erst als ich ihm sage, dass ich bis nach Basel will, und mit Absicht zu Fuß gehe, verabschiedet er sich. Überhaupt stelle ich eh fest, dass die Herzlichkeit unterwegs eher von den sogenannten einfachen Menschen kommt, Bauern, Müllmännern, Arbeitern im Gewerbegebiet. Vornehme sportgestylte Menschen, die mir auf dem Fahrrad entgegenkommen, schauen, wenn sie überhaupt aufschauen, mit bösem, verklemmten Blick. Mir bleibt der Gruß im Halse stecken.


Gehen = Kontakt aufnehmen
--> mit mir
--> mit der Welt
--> mit der Vergangenheit
--> mit der Zukunft




Gehen = Distanz schaffen

--> zu den Menschen (den nahe stehenden)
--> zu Problemen
--> zu sich im Kreise drehenden Gedanken





Unterwegs ist es wieder nirgends möglich, sich mit etwas Essbarem einzudecken. Absolute Abgeschiedenheit. Schließlich bin ich soweit, dass ich auf einer Wiese einen heruntergefallenen Apfel nehme und esse. Der Besitzer möge es mir verzeihen. Absolut köstlich, so ein Apfel bei so viel Hunger.




Zur Erinnerung an meinen Gesundheitszustand bekomme ich unterwegs wieder mal eine arge Schmerzattacke in der Wirbelsäule.


Sto Stühlingen Südschwarzwald




Aber letztendlich komme ich in Stühlingen an.
Ein türkische Frau mit lokalem Akzent versucht mir zu erklären, wie der Weg zum Gasthof ist. Naja, wieder gibt es am Ende des Tages noch eine kleine Bergtour. Aber als ich dann oben bin, ist es das wirklich wert.
Der Gasthof ist liebevoll hergerichtet und man spürt die Seele der Menschen, im Gegensatz zum Gasthof vom Vortag.


Montag, 5. Oktober 2009

Von Immendingen nach Fürstenberg (20. Etappe)

Ca. 16 km in 4 3/4 Stunden bei 14 Grad, bedeckt und stürmisch, 5.10.2009
Landkreis: Tuttlingen, Schwarzwald-Baar-Kreis
Übernachtung : Gasthof Rössle

Also, die kleine Donauschlinge zwischen Möhringen und Immendingen habe ich mir geschenkt, da ich sonst nochmals fast eine Stunde mehr mit dem Zug hätte fahren müssen, bis ich Anschluss zu dieser Haltestelle gehabt hätte. Somit starte ich nach einer langen Zuganreise über Ulm und das Donautal in Immendingen.

Weit und breit gibt es nichts, wo man sich mit Essen eindecken könnte. Eine Frau bei Hudschingen möchte mir sogar was zum Essen mitgeben, als ich danach frage, ob man hier irgendwo etwas einkaufen könne. Aber zum Glück habe ich ja noch einige Wurstbrote im Rucksack.


Nein, ich muss noch nicht daran denken mich von Insekten zu ernähren. Die Libelle ist vor mir sicher.



Trotz schlimmer Wettervorhersage bin ich in die Woche gestartet. Und siehe da, ich wurde von dem schlimmen Wetter verschont. Manchmal muss man eben einfach losgehen. Fürstenberg heißt Fürstenberg, weil es oben auf dem Berg liegt. Hätte ich mir eigentlich denken können. Mit letzter Kraft erklimme ich den Berg und bin froh, als ich mein Zimmer beziehen kann, die Schuhe ausziehen, mich aufs Bett legen. Das Zimmer ist riesig und unpersönlich. Naja, egal.





Was diese 500 Jahre alte Tür wohl schon alles gesehen hat?