Landkreis: Schwarzwald-Baar-Kreis, Waldshut
Übernachtung : Gasthof Rebstock
Eine elend lange aber abwechslungsreiche Etappe, viel bergauf bergab, und sehr einsam. Es scheint, als ob all die Wanderwege nur für mich alleine hergerichtet und ausgeschildert sind. Vielen Dank an alle, die dies pflegen.
Unterwegs hält ein fast 80-jähriger Bauer auf einer Landstraße an, und will mich mitnehmen: "Wou wolletseii?" Erst als ich ihm sage, dass ich bis nach Basel will, und mit Absicht zu Fuß gehe, verabschiedet er sich. Überhaupt stelle ich eh fest, dass die Herzlichkeit unterwegs eher von den sogenannten einfachen Menschen kommt, Bauern, Müllmännern, Arbeitern im Gewerbegebiet. Vornehme sportgestylte Menschen, die mir auf dem Fahrrad entgegenkommen, schauen, wenn sie überhaupt aufschauen, mit bösem, verklemmten Blick. Mir bleibt der Gruß im Halse stecken.
Gehen = Kontakt aufnehmen
--> mit mir
--> mit der Welt
--> mit der Vergangenheit
--> mit der Zukunft
--> mit mir
--> mit der Welt
--> mit der Vergangenheit
--> mit der Zukunft
Gehen = Distanz schaffen
--> zu den Menschen (den nahe stehenden)
--> zu Problemen
--> zu sich im Kreise drehenden Gedanken
Unterwegs ist es wieder nirgends möglich, sich mit etwas Essbarem einzudecken. Absolute Abgeschiedenheit. Schließlich bin ich soweit, dass ich auf einer Wiese einen heruntergefallenen Apfel nehme und esse. Der Besitzer möge es mir verzeihen. Absolut köstlich, so ein Apfel bei so viel Hunger.
Zur Erinnerung an meinen Gesundheitszustand bekomme ich unterwegs wieder mal eine arge Schmerzattacke in der Wirbelsäule.
Aber letztendlich komme ich in Stühlingen an.
Ein türkische Frau mit lokalem Akzent versucht mir zu erklären, wie der Weg zum Gasthof ist. Naja, wieder gibt es am Ende des Tages noch eine kleine Bergtour. Aber als ich dann oben bin, ist es das wirklich wert.
Der Gasthof ist liebevoll hergerichtet und man spürt die Seele der Menschen, im Gegensatz zum Gasthof vom Vortag.
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