Donnerstag, 9. Oktober 2014

Von Nantes bis Pornichet (65. Etappe)



05.10.2014, sonnig, 18 Grad

Ca. 60 km mit dem Schiff/15 km mit dem Bus

Region: Pays de la Loire

Departement: Loire-Atlantique

Arrondissement: St. Nazaire

Übernachtung: Normandy Hotel, Pornichet





Die letzte Etappe meines „Pflichtteils“ (= von zuhause bis zum Atlantik) beginnt.

In vollendeter Choreographie habe ich es geschafft, von zuhause aus noch rechtzeitig per Internetbuchung einen Platz auf einem der letzten Ausflugsschiffe, die von Nantes nach St. Nazaire fahren, zu ergattern. Und so starte ich an einem Sonntagvormittag gegen 10h mit vielen anderen Ausflüglern, um in die Mündung der Loire hinaus zu fahren. Mal hier, mal da, haben wir den Blick auf eines der zeitgenössischen Kunstwerke, die für das Projekt Estuaire (Mündung) den Weg säumen, zwischen Industrieanlagen und Kohlekraftwerken. Jedes der Kunstwerke hat seine eigene Geschichte.



Kunst

 
nicht Kunst





Kunst

 
nicht Kunst




Kunst



nicht Kunst



nicht Kunst



Am Ende der Loire unterqueren wir die mehr als drei Kilometer lange Schrägseilbrücke, um dann mit einer scharfen Rechtskurve auf die deutschen U-Boot-Bunker des zweiten Weltkrieges zuzusteuern. 

 



Mit meinem Gepäck auf dem Rücken und dem Gefühl, aus der Natur zu kommen, erspare ich mir eine Besichtigung der U-Boot-Anlagen, und stapfe durch einen tristen, leblosen Sonntagnachmittag in St. Nazaire zum Bahnhof. Dort habe den Bus verpasst und muss vier Stunden warten. Öffentlicher Verkehr in Frankreich an einem Sonntag. 
Dies gibt mir die Gelegenheit, noch etwas durch die monotonen Straßen der Stadt zu schauen. Viele junge russische Männer laufen etwas desorientiert durch diese Straßen. Sie warten darauf, dass die Mistral-Hubschrauberträger freigegeben werden, die wegen der Ukrainekrise nun nicht geliefert werden sollen. Ich bin wieder in der Welt angekommen.

Von St. Nazaire fahre ich in den 15 km entfernten Badeort Pornichet/La Baule-Escoublac, wo ich mich noch ein paar Tage aufhalte und regeneriere. 15 bis 20 Kilometer pro Tag kommen immer noch zusammen auf kleinen Ausflügen nach Le Croisic, Guérande, oder zu Fuß zurück nach St. Nazaire.



Architektur in...
...La Baule






Auf dem Fußweg nach St. Nazaire entdecke ich dann noch einen Helden meiner Kindheit. M. Hulot. In Saint-Marc, zwischen St. Nazaire und Pornichet, treffe ich auf den Strand von M. Hulot. Dort drehte Jaques Tati 1953 „Die Ferien des Monsieur Hulot“.


  












So, nun ist der Teil bis zum Atlantik geschafft. Mit Erschöpfung und Freude. 
Nun warten noch die Küstenabschnitte der Bretagne für die nächsten Jahre auf Endeckung.











 























Sonntag, 5. Oktober 2014

Von Ancenis bis Nantes (64. Etappe)



01.10.2014, Sonne und Regen 16 Grad

Ca. 40 km mit dem Zug

Region: Pays de la Loire

Departement: Loire-Atlantique

Arrondissement: Nantes

Übernachtung: Abat Jour







 Petit dejeuner in Ancenis....so schön




Ein wunderschönes Frühstück im Haus der Magnolien. Ich kann mir nun Zeit lassen, meine Füße sind so kaputt, dass ich die letzte Etappe wieder einmal mit dem Zug fahre.

Egal. Es ist gut so.




 Jeder Ort hat seine Markthalle




Vorbei an der Markthalle von Ancenis und durch den Markt draußen, tappse ich vorsichtig zum Bahnhof und fahre die 40 Kilometer. Irgendwie bin ich nun erleichtert. Denn die letzte Etappe zum Meer wird ja eine Bootsfahrt auf der Loire sein.

Also ist es hier irgendwie schon zu Ende mit der großen Anstrengung.



Botanischer Garten in Nantes - Spiegelbild meines Zustandes



In Nantes habe ich drei Übernachtungen gebucht. Aber auch hier kommen Tag für Tag die Kilometer zusammen. Zwischen dem wunderschönen Stadtpark und der Ile de Machines, die einen fast in die Zeit und die kühnen Ideen eines Jules Vernes oder Leonardo da Vinci zurück versetzt.

Auf der Ile des Machines gab es Ende der Neunziger Jahre eine Wiederauferstehung aus dem Niedergang der Werften.




François Delarozière und Pierre Orefice sind die beiden Menschen, die mit Hilfe von finanziellen Mitteln von Nantes, dem Departement Loire Atlantique und der EU diese Welt ins Leben gerufen haben.

Allein hier halte ich mich fast einen ganzen Tag auf. Nur wenige Touristen sind unterwegs und die Besucherbetreuer bei den Machines haben Zeit. So darf ich mit dem Heron fliegen und den rechten Seitenflügel mit einem Hebel bewegen, während sich der gesamte Vogel, ferngesteuert, in die Luft erhebt. Ich fühle mich in Kinderzeiten zurückversetzt.









Elefant mit Schulklasse
 Mittagspause in der Werfthalle









 Spinnentier


Auch architektonisch zeigt die europäische Umwelthauptstadt einiges. Altes und Neues.





















In Nantes lerne ich den Unterschied zwischen Crepe und Galette. Das Crepe wird aus Weizenmehl hergestellt und hat eher eine süße Füllung, während man für ein Galette Buchweizenmehl verwendet und eher was Herzhaftes reintut.