Irgendwie hat sich alles ganz schön gefügt. Die letzte geplante Etappe nach Baume-les-Dames kommt nicht mehr zu stande. Im Vorfeld konnte ich keine Unterkunft reservieren, und dachte dann, dass ich das auch von unterwegs machen könnte. Doch nun hätte ich mit meinen blutigen Füßen keinen Schritt mehr tun können, und noch dazu setzte nach ununterbrochen schönem Wetter der Regen ein. Und somit standen die Zeichen klar auf Rückreise.
Zuerst gab es noch ein eher englisches Frühstück bei Madame et Monsieur Corneille zusammen mit zwei jüngeren Servicetechnikern aus Paris. Einer von beiden hat als Kind einmal für kurze Zeit in München-Solln gelebt. Das Wort Apfelsaft konnte er immerhin noch.
Nach dem Frühstück eilig im dunkelgrau verhangenen Clerval zum angrenzenden Bahnhof.
Doch die Eile war umsonst. Wegen des Generalstreiks in Frankreich – la retraite, die Rente mit 62 -, war alles lahmgelegt und der einzige Zug in Richtung Belfort fuhr erst am Nachmittag. Die ersten Stunden beschäftigte ich mich mit meinem einzigen Lesematerial, der Gebrauchsanweisung für den Fotoapparat und einer französischen Grammatik. Der Ticketautomat mit französischen Anweisungen war am Anfang auch noch etwas unterhaltsam.
Tableau de composition des trains – Wagenstandsanzeiger ....
in der Übersetzung dieses einen Wortes liegt die ganze Geschichte und die Unterschiede der beiden Sprachen.
Irgendwann ging ich dann trotz meiner schmerzenden Füße ins Zentrum von Clerval. Auf einem verlassenem Gebäude die Einladung zum Tanztee, die drei Bäckereien verauften ihre paar Weißbrote und Croissants, ein kleiner Supermarkt, und das war es dann eigentlich.
Gegen Abend kam ich dann über Montbeliard und Belfort nach Mühlhausen. Dort ging ich auf Zimmersuche, konnte mich irgendwie nicht entscheiden, und nachdem ich dann doch eine Unterkunft betrat, schnappte mir ein junger Mann das letzte Zimmer weg. Ich kam dann in einem benachbarten Hotel, dem weit weniger sympathischen Interhotel Salvator unter. Vom meinem Fenster aus konnte ich noch lange die Streikenden im strömenden Regen beobachten, während meine Füße wieder liegend auf Heilung eingestellt waren.
Am nächsten Morgen löste ich dann ein Ticket nach Basel, von wo aus ich endlich über Schaffhausen, Singen, Friedrichshafen, Biberach und Ulm nach München zurückkehrte.
Eine lange Reise.
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