Ca. 19km in 6 Stunden
04.09.2010
22 Grad, leichter Wind, schönes Spätsommerwetter
Departement:Territoire de Belfort, Doubs
Arrondissement: Belfort, Montbeliard
Übernachtung : Hotel Tilleuls, Audincourt
Der Tag begann genau so, wie der Vortag aufgehört hatte. Das trostlose Frühstücksambiente im Hotel ließ mich schnell aufbrechen, und dann bin ich sozusagen durch das Zentrum von Delle gekreist. Eigentlich ein sehr hübsches Städtchen, und hab, verflixt nochmal, nicht den richtigen Weg hinaus gefunden. Trotz eines netten Gemüsehändlers und seiner Kundschaft.
Nachdem ich an einem Bach schon ein ganzes Stück von Delle entfernt war, hat mich endlich ein türkisches Ehepaar, dessen Französisch genauso gut wie meines war, auf den richtigen Weg gebracht. Aber hier ist es nun endgültig Schluss mit den Menschen, die vielleicht noch Elsässisch sprechen. Es war eigentlich politisch nicht korrekt, zu fragen: „parlez-vous Allemand?“ Nein, Elsässisch ist schon etwas anderes, aber mit bayerischen Wurzeln und dem langsamen Durchwandern der Sprachräume der Schwaben, Allemannen, Schweizer ist es für mich sehr gut zu verstehen. Doch nun, dank türkischer Unterstützung, bin ich nun wieder on the road, auf der Landstraße, bergauf-bergab, ganz oft.
Die schmerzenden Füße habe ich verdrängt. Endlich, in Beaucourt.
Die Ortsnamen mit den Höfen, den Courts, treten hier gedrängt auf. Der Name Court (1148: Cort; 1179: Curt) ist von Curtis = Meierhof herzuleiten und findet sich als Bestandteil einer Menge von Ortsnamen im Juragebirge.
In der Apotheke in Beaucourt versuche ich ein Blasenpflaster zu kaufen. Aufgrund der vergangenen guten Erfahrungen hatte ich nicht genügend dabei. Blasenpflaster auf Französisch? Mit Umschreibungen habe ich versucht zu erklären, was ich kaufen möchte (nein, ich habe Schuhe und Socken nicht ausgezogen), und siehe da, ein sehr netter Apotheker hat seine Deutschkenntnisse ausgegraben und gibt mir die Gebrauchsanweisung auf Deutsch. Außerdem war er letztes Jahr in München und schwärmt von den Pinakotheken, ja, die finde ich auch schön, da arbeitet mein Mann.
So schön die Gegend ist, ein körperliches Wohlgefühl kann sich durch den Dauerschmerz in den Füßen nicht einstellen. In Audincourt schließlich führt mich ein Damm, der auf einer alten Bahnlinie gebaut wurde, verkehrsfrei ziemlich weit ins Zentrum. Die letzten Meter bringt mich Francoise „auf den richtigen Weg“. Sie hat einfach Zeit, einer müden Wanderin den Weg zu zeigen und ein Stück mitzugehen. Das Hotel Tilleul ist das erste vernünftige Hotel (mit Wasserkocher!!) in dieser Woche.
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