Ca. 34km in 8,5 Stunden
03.09.2010, 25 Grad, Sonne und etwas Wind,
viel bergauf, mindestens 800m -eher viel mehr
Departement:Haut-Rhin, Territoire de Belfort
Arrondissement: Altkirch, Belfort
Übernachtung : Hotel du Nord, Delle
Dieser Tag war von Anfang an desaströs und doch irgendwie schön. Schön deswegen, weil ich ganz auf mich selbst zurückgeworfen war, und trotz aller Widrigkeiten dann doch noch irgendwie zum Ziel gekommen bin.
Nach einem guten Frühstück im Hotel Collin (noch kein spartanisch französisches Frühstück) ging ich erst einmal den steilen Anstieg durch Ferrette in den großen Bois de Ferrette. Die ersten Stunden war noch alles nebelig.
Teilweise konnte ich mich an Ortsschildern für Wanderwege orientieren und teilweise habe ich mich an einer Wegbeschreibung aus dem Internet orientiert, die für den Jakobsweg gedacht war. Nach drei Stunden ohne Menschen bin ich bergab gestürzt. Da ich meine Hände in den Stöcken hatte, konnte ich mich nicht abstützen und die Schwungkraft des Rucksackes stieß meinen Kopf auf einen kleinen Felsen am Weg. Mit einer blutigen Beule auf der Stirn und total verdreckt habe ich mich von der Stellung „auf dem Rücken liegender zappelnder Käfer“ wieder aufgerappelt.
Für einen Moment war mir ziemlich schwindlig und die Vorstellung, dass mich (bei abgeschaltetem Handy) hier wohl kein Mensch gefunden hätte, war auch nicht gerade angenehm. Mit etwas bewussteren Schritten kämpfte ich mich weiter. Der Weg scheint selten begangen zu werden, da mehrmals umgestürzte Bäume den Weg versperren.
Irgendwann, nach viel bergauf und bergab, mittlerweile war es auch ein wunderschöner und sonniger Herbsttag geworden, irgendwann kam ich im falschen Tal aus dem Wald. Nachdem ich einen Mann, der gerade seinen Briefkasten ausleerte, sonst war alles totenstill, nach dem Ort fragte, stellte ich dies fest. Ich war in Winkel. Sozusagen im allerletzten Winkel. Aber eine traumhafte Gegend.
Da ich nicht ohne genaue Wegbeschreibung über zwei bewaldete Höhenzüge zurückgehen wollte, entschloss ich mich, notgedrungen, auf der Landstraße weiterzugehen und einige Höhenzüge zu umgehen. Oberlarg, Levoncourt, Courtavon, Pfetterhouse, zwischendurch wieder durch ein kleines Stückchen Schweiz. In Pfetterhouse, nachmittags um halb zwei das Schild nach Delle: immer noch 20 km (!).
Ich gab mich schon fast verloren. Somit probierte ich es erstmals mit erhobenem Daumen. Es funktionierte auf Anhieb. Ein älterer Herr, der mehr auf der linken Spur unterwegs war, nahm mich immerhin bis Rechesy, zum nächsten Ort, mit. Dann weiter nach Courtlevant, Florimont – meine Füße waren nur noch heiße, schmerzende Klumpen, aber ich hab den Schmerz kaum noch wahrgenommen. Mein Gehirn hat die Füße auf „weitergehen“ programmiert. Kurz nach Florimont hat mich für die letzten Kilometer dann noch ein Ehepaar mitgenommen. Sie haben mich direkt vor dem Hotel du Nord in Delle abgesetzt.
Das Hotel war dann die passende Fortsetzung des Tages.
Freitag, 3. September 2010
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