30.04.2013 Regen, Wind 0-12 Grad
Ca. 27 km
Region: Centre
Departement: Loir-et-Cher
Arrondissement: Romorantin-Lanthenay
Übernachtung: Auberge de la Croix
Verte,Souesmes
Morgens der erste Blick aus dem
Hotelfenster. Glänzende Schieferdächer. Das ist ein schlechtes
Zeichen. Schieferdächer glänzen nur bei Dauerregen.
Also erst mal in den Frühstücksraum,
wo es ein ordentliches Frühstück gibt. Mein schwarzer Kaffee wieder
in einer riesengroßen Müslischüssel. Wie es sich gehört.
Heute war schon der erste Krisentag.
Mein Bauch schmerzt noch immer, die Füße, die Blasen, die
Knie.
Und dann noch dieser Regen, Regen,
Regen bei null bis zwölf Grad. Ich musste ständig den Reflex
unterdrücken, mir einfach ein Taxi zu rufen. Doch nachdem ich
regenfest verpackt war, ging es los.
immer geradeaus |
D 924 |
Von Aubigny bis Menetreol 10 km
ununterbrochen, geradeaus durch den Wald, den vielen LKWs ausweichen,
die mit 100 kmh vorbeirauschen. Hätte vorher nicht gedacht, dass ein
Straßengraben so ein angenehmer Ort sein könnte, um in Deckung zu
gehen. Aufgrund der geraden Strecke konnte ich anrauschende LKWs
immer rechtzeitig sehen und das Manöver war dann immer: Straßenseite
wechseln, guten Stand im Straßengraben suchen, ducken und mit dem
Schirm die Wucht der Windwelle wegdrücken. Das drückt auch meine Geschwindigkeit.
In Menetreol gibt es endlich eine
Gelegenheit, mich mal kurz hinzusetzen und den Rucksack vom Rücken zu
bringen. Während der ganzen Strecke gab es nichts, alles nass und
batzig.
Der Eingang der verschlossenen Kirche
hat ein kleines Überdach und ich ziehe alles an, was ich habe und
hocke da bei 10 Grad Kälte. Nix los in dem Dorf.
Saint Hilaire in Ménétréol-sur-Sauldre |
Nachdem ich nicht noch weitere 15km so
weitermachen will, nehme ich in Menetreol die Abzweigung auf einen
Wanderweg. Nennt sich CR10. Scheint ein Wanderweg zu sein, der in
meine Richtung geht. Bei den Rundwanderwegen muss man nur immer
aufpassen, dass man rechtzeitig abbiegt, bevor es wieder zurückgeht.
Im Land der Wildschweine |
Und dann, es fallen immer wieder schöne
Dinge vom Himmel, komme ich von hinten durch den Bauernhof
http://www.grandes-landes.com/.
Die Salersrinder schauen mich finster aus dem Stall an.
düstere Blicke der Salers-Rinder |
Kein Mensch
ist zu sehen, obwohl zwei Autos da stehen. Dann, um die Kurve, auf
einer Weide steht eine ganze Herde, mit schweren Glocken behängt,
sie setzen sich in Bewegung, bimmeln immer lauter, muhen immer mehr,
ich gehe immer schneller, nein, keine Zeit für ein Foto, sonst gibt
es noch eine Stampede, eine unvermittelte Fluchtbewegung ,
die die gesamte Herde erfasst und diese unkontrollierbar macht.
Percheron noir |
In
der nächsten Weide ein Zauberpferd! Der Kaltblüter galoppiert, im
Regen silber schimmernd, über seine ausgedehnte Weide, die Erde
erbebt, und doch ist es nur Grazilität. Wir sehen uns an, er kommt
mir entgegen und läuft wieder weg. Wie traumhaft! Die Kühe bimmeln
immer noch bedrohlich...also, doch lieber weiter und keine non-verbalen Spielchen mehr.
In Souesmes muss ich eine Stunde vor
dem Hotel warten. Das Restaurant hat ja heute Ruhetag. Der Bäcker
neben an sagt immerhin, dass die Besitzer selbst im dem Haus auch
wohnen und wohl nur beim Einkaufen sind. Also warte ich, bange und
erfriere halb. Irgendwann kommen sie dann Gottseidank. Das überheizte
Zimmer, in welchem alles innerhalb eines Raumes ist (inkl.
Kloschüssel ) zu finden ist, ist jetzt genau richtig. Ich bin froh, dass ich diese
unangenehmen, doch faszinierenden Teil geschafft habe. Das Wetter soll besser werden.
Am Ziel für heute. |
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