Freitag, 28. September 2012

Von Luzy nach Cercy-la-Tour (41. Etappe)

Ca. 32km mit dem Zug, 5km zu Fuß
28.09.12 bei 16 Grad, Sonne
Region: Burgund
Departement: Nievre
Arrondissement: Chateau-Chinon
Übernachtung: http://www.maisonlesdeux.com/Chambres d'Hotes Maison les Deux (Ton & Lucia)


Zu dritt sitzen wir am französischen Frühstückstisch der alten Presbyterianerei. Die junge Frau aus Chartres, die schon fast fertig ist und gleich aufbricht ist als Revisorin (Inspecteur) für eine französische Versicherung unterwegs. So bleibt noch der belgische Wanderer in rotem Pulli, hellbrauner Cordhose, weißen Haaren und ebensolchem langen Bart bei mir sitzen und erklärt mir die Vorzüge eines I-Phones beim Abwandern der diversen Jakobswege.


Alles da


Er lässt mir auch den Spruch da: 
Mit Geld lässt sich kein Geld machen..
Pecunia pecuniam non parere potest. 

Das Geld ist an und für sich unproduktiv, ist seiner Natur nach unfähig, Früchte zu bringen. Wer dennoch Früchte von ihm verlangt, versündigt sich gegen das Gebot göttlichen und weltlichen Rechts und gegen die Natur der Dinge. So ungefähr lautete im Mittelalter die ideologische Festsetzung der Wirtschaftsauffassung durch die alles bestimmende Kirche. Sie folgte einer richtigen Logik. Jeder Mensch zeigt Vernunft, wenn er zu dem Schluß kommt, das Geld allein zu nichts zu gebrauchen ist. Erst mit dem Tausch Geld gegen Ware wird der Vorgang sinnvoll. Aber Geld steht nicht primär der Ware gegenüber! Genau betrachtet steht dem Geld der Anspruch auf menschliche Arbeit gegenüber. Lange Zeit lief darüber die Auseinandersetzung innerhalb der Kirche, die im Mittelalter dazu führte, das man Geld legitimierte, jedoch die Bereicherung durch das Geld ablehnte und als Sünde verwarf. Dieser Kompromiß hatte eine Vorgeschichte, von der noch zu reden sein wird. Nach der Legitimation des Mammons aber brachen die Dämme...
Money cannot breed money.

Nun ja, letztendlich habe ich mich verratscht, und die weit über 30km, für die ich auch nicht so richtig einen guten Weg auf der Landkarte gefunden hatte, schienen mir nun unüberwindlich. Es war Zeit, den Vorteil zu nutzen, dass es zur nächsten Etappe eine Zugverbindung gab.
20 Minuten und ich bin wieder eine Etappe weiter. 


Allein am Bahnhof in Luzy

Allein im Zug


In Cercy-la-Tour laufe ich dennoch einige Kilometer, da meine Gastgeber erst am Abend da sein werden.
Wieder bin ich auf altem römischen Boden.


Cercy la Tour



Und hier versuche ich ganz etwas Außergewöhnliches. Ich versuche zwei Stunden auf einer Picknickbank am Canal du Nivernais sitzen zu bleiben. In der Sonne. Zur Ruhe zu kommen. Nicht einfach, wenn die Beine immer laufen wollen. Zwei Stunden kann ich den prächtigen, weißen, einsamen Stier auf seiner riesigen Wiese beobachten. Fressen, Kauen, Sitzen, Liegen, Fressen, Kauen, Sitzen, Liegen, ...woher kommen eigentlich die ganzen Muskeln?



Stier in Cercy la Tour


Lucia und Ton servieren mir dann ein gigantisches Abendessen. Ich bin die einzige Gästin, doch vor mir waren einige abgereist und am nächsten Tag sollen auch wieder einige kommen.





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